Die Modernisierungsdenkmäler von Tottori

Während der Edo-Zeit (1603–1868) war die Stadt Tottori die Hauptstadt eines der rund 300 Lehen Japans und verfügte über das zwölftgrößte Finanzvolumen, das damals anhand der offiziellen Reiserträge bemessen wurde. Doch die darauffolgende Moderne brachte zahlreiche Schwierigkeiten mit sich.

Unmittelbar nach der Meiji-Restauration (1868) wurde die Präfektur Tottori (ehemaliges Lehen Tottori) aus politischen Gründen vorübergehend der Präfektur Shimane angegliedert. Daraufhin erlebte die einst florierende Hauptstadt des Lehens, die Burgstadt Tottori, einen drastischen Niedergang. Zudem verzögerte sich aufgrund der geographischen Gegebenheiten der Ausbau von Verkehrsnetzen wie Eisenbahnen und Straßen in der Region San’in im Vergleich zu anderen Regionen. Dadurch verlief die moderne wirtschaftliche Entwicklung nur schleppend. Außerdem litt die Stadt Tottori unter vielen Naturkatastrophen. Wiederholte schwere Überschwemmungen und ein großes Erdbeben im Jahr 1943 (Magnitude 7,2) verursachten erhebliche Schäden in der Innenstadt, deren Wiederaufbau viel Zeit und Mühe kostete. Diese Naturkatastrophen erschütterten die Lebensgrundlagen der Bevölkerung und führten zu einer vorübergehenden Stagnation in der Entwicklung zur modernen Stadt. 1952 brach zudem aus ungeklärter Ursache ein Brand aus, der einen Großteil der Innenstadt zerstörte und den Bewohnern schwerwiegende Schäden zufügte. So sah sich die Stadt Tottori in der Moderne mit politischen Einflüssen, wirtschaftlichen Schwierigkeiten und wiederholten Katastrophen konfrontiert und musste viele Herausforderungen überwinden, um sich als moderne Stadt weiterzuentwickeln. Von der Sengoku-Zeit (15. bis 16. Jahrhundert) bis in die Edo-Zeit florierte die Stadt Tottori. Die allmähliche Modernisierung der Stadt nach einem vorübergehenden Niedergang wird durch in der Stadt erhaltene wertvolle Kulturgüter wie den „Jinpukaku“ und die „ehemalige Mitani-Quellgebiet-Reservoir- und Wasserwerksanlage“ bezeugt.

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Vorstellung der Kulturgüter

Die Ruinen der Burg Tottori und Taikoganaru

Die Ruinen der Burg Tottori waren ursprünglich eine Gipfelburg aus dem 16. Jahrhundert. Sie zeichnet sich durch ihr steiles, bergiges Gelände aus. Diese Burgruinen wurden als „Japans unvergleichlichster Berg“ gepriesen, und selbst Oda Nobunaga, ein berühmter Feldherr der japanischen Geschichte, lobte sie als „hervorragende Burg“.

Historisch gesehen war die Burg Schauplatz einer Belagerung durch Hashiba Hideyoshi (später Toyotomi Hideyoshi), einem Vasallen des Feldherrn Oda Nobunaga. Dieser wandte dabei eine Strategie des Aushungerns an. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg unter Ikeda Mitsumasa zu einer Höhenburg erweitert und ausgebaut. Ihr Finanzvolumen betrug damals 320.000-Goku (gemessen am amtlich festgelegtem Reisertrag). Da am Bau der Burg Tottori Handwerker beteiligt waren, die die auch an der Nationalschatz-Burg Himeji arbeiteten, wird sie oft als „kleiner Bruder der Burg Himeji“ bezeichnet. Im Ninomaru, wo sich der Palast des Feudalherrn befand, wurde der erste dreistöckige Turm in der Region San’in, der „Sotogata-Sangai-Yagura“-Turm, errichtet. Dieser Turm galt lange Zeit als Symbol des Lehens und erfüllte die Menschen mit Stolz.

Nach der Zeit Mitsumasas spielte die Familie Tottori-Ikeda auch eine Rolle in der Meiji-Restauration (1868). Insbesondere baute der Yoshinori der 12. Familiengeneration einen hocheffizinten Flammofen und kämpfte im Boshin-Krieg (1868-1869) aktiv auf der Seite der neuen Regierungstruppen. Nachdem der Erlass zur Abschaffung von Burgen nach der Meiji-Restauration herausgegeben wurde, blieben viele Gebäude der Burg Tottori trotzdem aus militärischen Gründen zunächst erhalten. Mit der Stabilisierung der öffentlichen Sicherheit zogen die Landstreitkräfte ab, und die symbolträchtigen Türme wurden abgetragen. Derzeit werden die Gebäude der Burg rekonstruiert, um ihr ursprüngliches Erscheinungsbild wiederherzustellen.

„Taikoganaru“ ist der Standort eines riesigen Hauptlagers, das 1581 von Hashiba Hideyoshi errichtet wurde, während die Burg Tottori durch Aushungern belagert wurde. Besonders beeindruckend ist die große Verteidigungslinie, die aus drei miteinander verbundenen Trockengräben besteht. Die Ruinen der Burg Tottori sind heute als nationale historische Stätte ausgewiesen und zeugen von der Entwicklung der japanischen Burgen vom Mittelalter über die frühe Neuzeit bis zur Moderne. Darüber hinaus wurden sie in die Liste der 100 besten Burgen Japans aufgenommen.

Ruinen des dreistöckigen Ninomaru-Turms, der das Symbol der Burg war.

Ruinen des dreistöckigen Ninomaru-Turms, der das Symbol der Burg war.

Diese Art eines kugelförmigen Steinwalles von Tenkyūmaru gibt es in anderen Burgruinen nicht.

Diese Art eines kugelförmigen Steinwalles von Tenkyumaru gibt es in anderen Burgruinen nicht.

Der Steinwall in der Mitte ist die Hishiyagura-Turmruine.

Der Steinwall in der Mitte ist die Hishiyagura-Turmruine.

Jinpukaku

Der Jinpukaku ist ein Gebäude, das die Modernisierung der Stadt Tottori symbolisiert. Es spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Region. Das Gebäude wurde im Jahr 1907 von Fürst Ikeda Nakahiro, dem ehemaligen Feudalherrn des Lehens Tottori, als Unterkunft für den Kronprinzen (den späteren Taisho-Kaiser) errichtet, um ihn bei dessen Besuch in der Region zu empfangen. Der Jinpukaku ist das einzige authentische Gebäude im westlichen Stil in der Region San’in.

Der Architekturstil des Jinpukaku spiegelt die Entwicklung der westlichen Bautechnik während der Meiji-Zeit wider. Das Gebäude wurde von Dr.-Ing. Katayama Tokuma entworfen, der auch das ehemalige Gästehaus des Kronprinzenpalastes, den Akasaka-Palast, errichtete. Dieser Palast ist heute als japanischer Nationalschatz ausgewiesen.

Durch den Bau des Jinpukaku wurde die Stadt mit Elektrizität versorgt, und das Telefonnetz wurde ausgebaut. Innerhalb der Präfektur Tottori wurden zudem Eisenbahnschienen verlegt. Diese Entwicklungen trugen wesentlich zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und zur Modernisierung der Stadt bei. Die Errichtung eines solch großangelegten und authentischen westlichen Gebäudes in einer ländlichen Stadt war ein bedeutendes Ereignis. Es kann als Symbol für die Modernisierung und die technologische Entwicklung solcher Städte angesehen werden.

Der Jinpukaku ist somit ein symbolisches Bauwerk für die Modernisierung der Stadt Tottori und trug wesentlich zur Überwindung der langanhaltenden Stagnation nach der Meiji-Restauration (1868) bei.

Ein besonderes Merkmal der Außenseite ist das achteckige Treppenhaus an der Seite.

Ein besonderes Merkmal der Außenseite ist das achteckige Treppenhaus an der Seite.

An der Frontseite des Gebäudes gibt es Segmentgiebel (Kushigatahafu) als Firstdekoration.

An der Frontseite des Gebäudes gibt es Segmentgiebel (Kushigatahafu) als Firstdekoration.

Eine Wendeltreppe aus Holz ohne Stützpfeiler.

Eine Wendeltreppe aus Holz ohne Stützpfeiler.

Ehemalige Mitani-Quellgebiet-Reservoir- und Wasserwerksanlage

Die ehemalige Mitani-Quellgebiet-Reservoir- und Wasserwerksanlage spielt eine wichtige Rolle als Symbol der Modernisierung der Stadt Tottori. Im Jahr 1913 begann der Bau, und die Anlage wurde von dem japanischen Ingenieur Dr. rer. nat. Mita Zentaro entworfen. Dr. Mita hatte bereits das erste Wasser- und Abwassersystem Japans entworfen. Die Anlage wurde 1915 als erstes modernes Wasserwerk in der Region San’in fertiggestellt.

Bereits drei Jahre nach der Fertigstellung ereignete sich eine Tragödie: Der Erddamm brach infolge eines Taifuns und starker Regenfälle, wodurch eine Siedlung weggeschwemmt wurde. Infolge dieser Katastrophe übernahm Dr.-Ing. Sano Tojiro, der den ersten Betonstaudamm Japans errichtet hatte, die Aufgabe des Wiederaufbaus. Er baute den Mitani-Damm, einen robusten Betondamm, der heute noch erhalten ist. Seitdem wurde das Leitungswasser aus der ehemaligen Mitani-Quellgebiet-Reservoir- und Wasserwerksanlage nicht nur als Trinkwasser, sondern auch zur Versorgung von Dampflokomotiven und Fabriken genutzt. Mehr als ein halbes Jahrhundert trug die Anlage zur Entwicklung der Region bei und wurde bis 1992 aktiv genutzt. Obwohl sie inzwischen stillgelegt ist, bleibt das Wasserversorgungssystem aus der Taisho-Zeit (1912-1926) bis heute erhalten. 2007 wurde die Anlage zum nationalen wichtigen Kulturgut Japans ernannt und ist heute ein beliebter Ort, um die lokale Geschichte zu erleben.

Sie befindet sich in einem waldreichen Gebiet nahe der Stadt und bietet zu jeder Jahreszeit beeindruckende Landschaften. Die Besucher werden im Frühling von den Kirschblüten, im Sommer von den Glühwürmchen, im Herbst von der Laubfärbung und im Winter von den verschneiten Landschaften verzaubert. Auch nach der Stilllegung des Wasserwerks bleibt die Anlage, die noch immer die Leidenschaft und das Herzblut der Vorgänger in sich trägt, ein unersetzlicher Ort für diese Region.

Verbundbrunnen mit kuppelförmigem Dach.

Verbundbrunnen mit kuppelförmigem Dach.

Das vom Stausee hergeleitete Wasser wird in den fünf Filtrierbecken gesammelt.

Das vom Stausee hergeleitete Wasser wird in den fünf Filtrierbecken gesammelt.

Im Wasserzählerraum befinden sich noch die damals verwendeten Zähler.

Im Wasserzählerraum befinden sich noch die damals verwendeten Zähler.

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